Inflationssicher investieren. Geht das überhaupt und wenn ja, wie?

Heute habe ich in der NZZ einen Beitrag zum Thema ‚inflationssicher investieren‘ gelesen. Der Artikel befasst sich mit einem Forschungspapier aus den USA, das meines Erachtens Interessantes hervorbringt. Erlauben Sie mir, kurz darauf einzugehen.

Positive Erfahrungen aus den vergangen 20 Jahren liessen uns hoffen, dass Aktien und Sachwerte vor Inflation schützen. Gründe dafür waren der Gleichschritt von Dividenden- und Immobilienerträgen mit der Preisentwicklung. Das vergangene Semester zeigt ein anderes, negatives Bild. Während die Teuerungsindikatoren steigen, fallen Aktien, Anleihen und Sachwerte. Was sind die Gründe dafür? Das Forschungspapier zeigt Folgendes auf:

  1. Aktien sind dann ein guter Inflationsschutz, wenn die Energiepreise aufgrund erhöhter Nachfrage (Wirtschaftswachstum) steigen. Heute finden wir das Gegenteil vor: Der Ukrainekrieg bewirkt einen Nachfrage- (statt wie anfangs 2000 einen Angebots-)schock.
  2. Der eigentliche Grund liegt aber in der Kerninflation. Sie liegt im Fokus der Notenbanken bzw. der Geldpolitik. Letztere anzupassen, ist offenbar schlecht für die Aktienmärkte. Der Grund liegt in ihrer Hartnäckigkeit. Preiserhöhungen können nur erheblich verzögert weitergegeben werden.
  3. Es gibt aus wirtschaftlicher Sicht keinen ‚free lunch‘. Wirksame Absicherungen kosten viel und es resultieren geringere Renditen.
  4. Bei sogenannten inflationssicheren Anlagen sollte man vorsichtig sein. Denn wir sehen ein ähnliches Umfeld wie vor dem Jahr 2000, als es schlechte Neuigkeiten für Aktien und Anleihen gab. Die Energieinflation ist heute eine Folge der Knappheit und nicht der erhöhten Nachfrage.

Anmerkung: Das Forschungspapier (N. Roussanov, Wharton School der University of Pennsylvania) wird voraussichtlich nächstes Jahr publiziert (siehe auch: https://www.nzz.ch/finanzen/vorsicht-bei-angeblich-inflationssicheren-anlagen-ld.1692317?mktcid=nled&mktcval=105&kid=nl105_2022-7-8&ga=1)