IPO statt ‚Altbewährtes‘

Im Zusammenhang mit einer kürzlich geführten Diskussion um die Vorteile der Teilnahme eines ’normalen‘ Aktienanlegers an einem IPO (initial public offering oder einfach Börsengang) gegenüber dem Kauf einer bereits an der Börse kotierten Aktie habe ich heute einen interessanten Artikel in der Finanz und Wirtschaft gelesen (siehe dazu: https://www.fuw.ch/article/die-ipo-welle-zu-reiten/).

Das Thema ist auch deshalb aktuell, weil weltweit bekannte Firmen wie Levi Strauss (Jeans; 1. Handelstag: > 30%), Lyft (Taxidienst; 1. Handelstag: > 8%) oder in der Schweiz Stadler Rail (1. Handelstag geplant am 12. April 2019) sich für den Gang an die Börse entschieden haben.

Eine wissenschaftliche Analyse von Börsengängen hat in den USA Professor Jay Ritter gemacht: 8000 Börsengänge zwischen 1980 und 2018 haben 17.9% performt; dabei haben Tech-Firmen in den Boom-Jahren 1999/2000 mit 65% klar outperformt (ab 2001 waren es durchschnittlich 14%). Während es kurzfristig von Vorteil zu sein scheint, einen Verlust zu schreiben (z.B. Tech- oder Biotechfirmen, heute Lyft), sieht das Bild langfristig anders aus: Die durchschnittlichen Gewinne von verlust- und gewinnschreibenden Börsenneulingen sind ähnlich. Andere Faktoren wie zum Beispiel Grösse (Umsatz) und Risikokapitalgeber (Venture Capital, Private Equity) haben einen positiven Einfluss auf die kurzfristige Performance. Ebenso ist das eigentliche Ziel des Anlegers wichtig: Überdurchschnittliche Kursgewinne lassen sich regelmässig am 1. Handelstag und auf der Basis bereits hoher Umsätze erzielen. Langfristig mag sich offenbar in vielen Kategorien der Erwerb von Aktien bestehender, vergleichbarer Firmen für den Anleger besser lohnen. Dieses Fazit mag auch den Frust, den viele ’normale‘ Anleger erfahren, lindern, da die (Aktien-)Zuteilungschancen regelmässig äusserst gering sind und die Verfahren dazu intransparent erscheinen.